Ist schon ein schöner Scheissdreck. Man lebt in einem der besten Länder der Welt, aber man ist emotional und neurologisch zu kaputt, um es zu geniessen. Na ja, bevor ich Tinnitus letztes Jahr bekommen habe (ein einziges Konzert, dabei nicht mal besonders laut), waren die Berge eigentlich mein Aufhänger. Ich war meine ganze Jugend depressiv. Aber nicht so sehr, um zu bemerken, dass etwas ordentlich falsch läuft. Ich dachte halt, so sei ich nunmal. Habe mich die letzten Jahre emotional hochgearbeitet, weil ich bemerkt habe, dass ich etwas ändern sollte. Das Leben wurde für meine Verhältnisse sehr gut und ich wusste schon, dass ich wohl mal den Beruf ändern werde. War eigentlich auf nem verdammt guten Pfad. Aber dann war halt dieses eine verdammte Konzert. Schon ein ziemlicher Witz, wie schnell einen das Leben faktisch töten kann und alle Arbeit an Dir zunichte macht. Am Anfang war das Pfeifen eigentlich nicht schlimm und habe damit gut gelebt. Habe dann aber ein paar Monate später Visual Snow Syndrome bekommen. War auch nicht soo schlimm, aber sehr schlecht für meinen Optimismus, wenn Deine Sicht nun auch spinnt. Dann noch einmal zwei Rückfälle mit Lärm dieses Jahr, einmal Situation falsch eingeschätzt, einmal komplett unvorhergesehen. Den ersten Rückfall konnte ich gerade noch so emotional stemmen, aber der zweite ist jetzt zu viel, weil jetzt hör ichs ständig, auch wenn ich entspannt bin. Und meinen Job ändern kann ich ja immer noch nicht. Da sagt man sich halt schon: "Gut, hast jetzt alles gemacht, was Du kannst, hilft auch nichts. Dann halt doch Plan B."
Das Leben gefällt mir schon, aber ich glaube, gegenüber mir ist das nur noch eine Fata Morgana.
